Urs Berchtold

Seit 47 Jahren bei enalpin

Urs Berchtold hat einen Sohn und eine Tochter und lebt mit seiner Frau Roberta in Stalden. Nur einen Kilometer von seinem Arbeitsplatz, dem Kraftwerk Ackersand, entfernt, haben die beiden ihr Eigenheim gebaut. In seiner Freizeit geniesst Urs die Momente mit seiner Familie, unternimmt Biketouren im schönen Wallis und kümmert sich um seine Reben. Seine Sauvignon Blanc Trauben werden in einer Kellerei in Visperterminen zu feinem Heida verarbeitet. «Auch wenn’s viel Arbeit ist: Hier in den Reben tanke ich Kraft, geniesse die Sonne und den schönen Blick über meine Heimat.»


Urs, du hast am 1. September 1975 bei der enalpin angefangen – erinnerst du dich noch an deinen ersten Tag?  
Urs Berchtold: Als ich angefangen habe, war die enalpin noch lange nicht geboren. Das war bei ihrer Vor-Vor-Vorgängerin der Alusuisse in Siders, wo ich meine Lehre als Mechaniker gemacht habe. Es war eine spannende, aber auch eine harte Zeit. Mein Lehrmeister konnte kein Wort Deutsch und ich kein Wort Französisch. Da hat man sich zu Beginn halt mit Händen und Füssen unterhalten. Und irgendwann ging’s dann mit dem Französisch. 


Welche Stationen hast du in dieser Zeit durchlebt? 
Im Jahr 1982 habe ich von Siders zum Kraftwerk Mörel gewechselt, wo ich als Betriebsmechaniker gearbeitet habe. Dafür musste ich damals noch nach Naters ziehen – es war nämlich Teil des Arbeitsvertrages, dass die Mitarbeitenden in einer der Konzessionsgemeinden wohnen mussten. 1988 zog es mich dann zurück in die Heimat, ich habe beim Kraftwerk Ackersand angefangen. Im gleichen Jahr habe ich auch geheiratet, und gemeinsam mit meiner Frau haben wir uns in Stalden den Traum vom Eigenheim erfüllt.


Wie hat sich deine Arbeit in all der Zeit verändert? 
Die enalpin und auch ihre Vorgänger-Unternehmen haben immer viel in die Instandhaltung und die Erneuerung der Anlagen investiert und dadurch wurden auch die Abläufe laufend optimiert. Doch unsere Arbeit an und für sich hat sich nicht grundlegend verändert. Strom macht man heute eigentlich immer noch gleich wie vor 20 Jahren – und wie vor 100 Jahren. Wir haben heute sicher bessere Materialien und Werkzeuge, aber der Grundmechanismus ist immer noch der gleiche. Meine Aufgabe besteht nach wie vor darin, zusammen mit dem Team für den täglichen Unterhalt der Maschinen zu sorgen. Was sich verändert hat, ist sicher der Umgang mit Arbeitssicherheit und Umweltschutz – die haben heute einen ganz anderen Stellenwert als zu Beginn meiner Arbeitszeit und da wird heute sicher auch viel mehr investiert. Und auch wenn durch die Digitalisierung viel an persönlichem Austausch verloren gegangen ist, hat sie vieles vereinfacht und verbessert: Wenn ich früher, zu Zeiten der Festnetz-Telefonie, Pikettdienst hatte, musste ich zu Hause bleiben und quasi neben dem Telefon sitzen – da war nichts mit Ausgang.


Wie hat sich die enalpin selbst in all der Zeit verändert? 
Im Kraftwerksbereich sind mit den Jahren verschiedene Kleinkraftwerke dazugekommen, zum Beispiel in Törbel und Staldenried, beim Jungbach und beim Siwibach. Viel mehr verändert hat sich natürlich in den Bereichen in Visp. Die Zahl der Angestellten hat sich seit dem Anfang beinahe verdoppelt.


Gibt es ein Ereignis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist? 
Da ist sicher das Unwetter in Stalden im Jahr 2000. Die Umstände erforderten, dass wir während mehreren Tagen die Zentrale nicht verlassen konnten. Die Wasserpegel der Vispa stiegen stetig, so dass meine Familie, wir wohnen etwa einen Kilometer unterhalb des Kraftwerks, evakuiert wurde. Auch im Jahr 2012 war ich zufällig live dabei, als das Hochwasser im Kraftwerk Lötschen kam. Das war eindrücklich und beängstigend zugleich: Tatenlos mussten meine Kollegen und ich zusehen, wie sich das Kraftwerk mit Schlamm und Wasser gefüllt hat. Zum Glück sind keine Personen zu Schaden gekommen, aber der Wiederaufbau war aufwändig.


Was wünscht du dir für deine Zukunft bei der enalpin? 
Meine Zukunft bei der enalpin ist eher kurz, ich gehe Ende 2024 in Pension. Und es bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Ich hatte eine spannende Arbeit, eine tolle Arbeitgeberin und super Kolleginnen und Kollegen.


Bevor du gehst: Was wünschst du der enalpin für die Zukunft? 
Dass sie ihre Position hier im Oberwallis weiter festigen und eine so attraktive Arbeitgeberin bleiben kann.

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