Raymond Zuber

Seit 33 Jahren bei enalpin/EVWR

Raymond Zuber lebt mit seiner Frau Raphaela in Termen. Für seine Stelle bei der Walliser Elektrizi-tätsgesellschaft WEG ist er damals von Siders ins Oberwallis gezogen. Und auch fantechnisch ist er (fast) ein Oberwalliser geworden: Er ist bei den Spielen des EHC Visp in der Lonza Arena live dabei und drückt den Vispern die Daumen – ausser, der Gegner heisst HC Sierre.  Seiner Heimat ist und bleibt er treu: «Ich reise oft, bin gerne unterwegs und lerne andere Länder und Sitten kennen. Aber ich chumu öi immer gääru wieder Heim».


Raymond, du hast am 1. Juli 1989 bei der enalpin, bzw. damals noch bei der WEG, angefangen – erinnerst du dich noch an deinen ersten Tag? 
Raymond Zuber: Als wäre es gestern gewesen. Arbeitsbeginn war um 07.00 Uhr im Werkhof der WEG, der Walliser Elektrizitätsgesellschaft AG in Visp. Der damalige Personalchef Ernst Theler hat mich an den Werkmeister Bruno Biaggi übergeben. Anschliessend bin ich mit Gruppenchef Her-mann Bumann zu meiner ersten Arbeitsstelle nach Bellwald gefahren – früher gehörten einige Regionen im Goms auch noch zu unserem Versorgungsgebiet. Wir mussten verschiedene Häuser ans Niederspannungsnetz anschliessen und ich durfte gleich am ersten Tag Überstunden leisten.


Welche beruflichen Stationen hast du in deiner Zeit bei der enalpin durchlebt?
Von 1989 bis 1991 war ich Netzelektriker, bis ich im Februar 1991 einen schweren Arbeitsunfall erlitt. Mein Sicherheitsgurt hatte sich gelöst und ich bin vom Holzmasten neun Meter in die Tiefe gefallen. Mit einer grossen Wunde am Kopf und Frakturen an Hals- und Brustwirbeln bin ich noch relativ glimpflich davongekommen. Da ich anschliessend aber nicht mehr als Netzelektriker arbeiten konnte, durfte ich innerhalb der Firma eine Zusatzlehre als Elektroplaner absolvieren. Seither konnte ich mich bei der WEG und später bei der EVWR, die innerhalb der enalpin den Netzbereich abdeckt, weiterentwickeln und bin heute Fachbereichsleiter Betrieb und stellvertretender Bereichsleiter Netze.


Wie hat sich deine Arbeit bei der enalpin/EVWR in all der Zeit verändert?
Der Netzbau an sich hat sich nicht so sehr verändert, die Werkzeuge und Hilfsmittel werden aber schon immer moderner, sicherer und kompakter. Und mit den neuen Zählern, den Smart Meter, hält die Digitalisierung natürlich auch bei uns Einzug. Im Büro ist die Digitalisierung natürlich viel stärker spürbar. Früher wurden Pläne von Hand gezeichnet – mit Tusche auf Tochter-Pauspapier, das kennen die Jungen heute nicht mehr. Dadurch, dass wir heute am Computer zeichnen und die verschiedenen Versorgungsnetze mit GPS-Geräten in unsere Pläne aufnehmen, wurden natürlich sämtliche Arbeitsprozesse präziser und besser. Und auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz hat sich stets verbessert.


Gibt es ein Ereignis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist? 
Es gab verschiedene Naturereignisse, die mich und meine Kolleginnen und Kollegen stark gefordert haben. Zum Beispiel der Wintersturm Vivian im Februar 1990, der Bergsturz in Randa im April 1991, der Lawinenwinter 1999 oder die Überschwemmungen in Baltschieder im September 2000. Unsere Aufgabe war es jeweils, alle Schäden innert kurzer Frist zu reparieren, damit die Bevölkerung sicher mit Strom versorgt werden kann. Das war manchmal ganz schön herausfordernd. Aber im Team haben wir die Herausforderungen jeweils gemeistert.


Momentan erleben wir mit der drohenden Strommangellage und der Strompreiserhöhung eine turbulente Zeit. Kannst du dich an frühere turbulente Zeiten erinnern? 
Als damals klar wurde, dass der Oberwalliser Netzteil der WEG verkauft wird, und wir nicht wussten, an wen, waren das schon auch turbulente Zeiten – vielleicht eher bei uns intern, aber ich als Präsident der Personalvertretung bekam das stark zu spüren. Dass wir damals bei der enalpin landeten, bzw. in die enalpin integriert wurden, war ein Glücksfall: Wir kamen an einen tollen Standort, kein einziger Arbeitsplatz ging verloren und wir konnten auch unsere Arbeitsverträge behalten.


Gibt es aus deiner Sicht etwas, das früher besser war? 
Das Leben und unser «Daily Business» waren allgemein weniger hektisch. Wenn die Kundinnen und Kunden damals während längerer Zeit keinen Strom hatten – zum Beispiel, weil es im Winter in Folge schlechter Witterung zu einer Störung kam oder der Strom aufgrund von Bauarbeiten gezielt abgestellt werden musste , wurde nicht gleich reklamiert. Vermutlich ist das auch so, weil wir verwöhnt sind, da es heute allgemein weniger Störungen gibt.


Gibt es etwas, was heute besser ist? 
Früher waren enalpin und EVWR räumlich getrennt – die enalpin war am Litternaring und wir an der Terbinerstrasse. Mit dem Kauf der Lokalitäten im Bahnhofgebäude ist man 2008 nicht nur räumlich näher zusammengerückt: Es ergaben sich zusätzliche Synergien, die Kommunikation ist direkter und einfacher geworden und man kennt sich jetzt persönlich, das ist eine viel schönere und effizientere Art der Zusammenarbeit und erleichtert uns die tägliche Arbeit.


Was wünschst du dir für deine Zukunft bei der enalpin? 
Ich hoffe, dass die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen anhält und sich noch verstärkt. Ich wünsche mir, dass ich noch einige spannende Projekte ausführen darf – laufende Projekte erfolgreich abschliessen und neue in die richtige Bahn bringen kann. Immer mit dem Ziel, die Gesundheit des Personals und einen sicheren Betrieb des Versorgungsnetzes zu gewährleisten.


Und was wünschst du der enalpin für die Zukunft? 
Nicht allzu viele schneearme Winter! Nein, im Ernst: Die enalpin hat sich als Unternehmen im Oberwallis sehr gut etabliert. Ich wünsche ihr, dass sie auf dem Erfolg der letzten 20 Jahre aufbauen und sich in Zukunft neben ihrem Kerngeschäft – der Produktion von erneuerbarer Energie aus Wasserkraft – auch in anderen Bereichen der nachhaltigen Energieproduktion weiterentwickeln kann, bei der Freiflächen-Photovoltaik zum Beispiel oder vielleicht sogar im Bereich von Wind-Anlagen.